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89/90
14. Mai 2017 | 19:00
Ein Theaterstück nach dem Roman von Peter Richter mit der Dresdner Band DŸSE |
Warum hauen einem eigentlich all die schönen Mädchen ständig in den Westen ab? Im Sommer 1989 ändert sich gerade die ganze Weltordnung, aber als 16-Jähriger stehen andere existenzielle Fragen im Mittelpunkt. Nachts im Freibad begegnet der Protagonist aus »89/90«, der sich am liebsten mit »Rowdies, Arbeitsbummelanten, Provokateuren und Leuten mit ernsten Problemen, sich in die sozialistische Gemeinschaft einzufügen« rumtreibt, dann aber doch der L., der einzig wirklich überzeugten Kommunistin, die hier überhaupt noch anzutreffen ist.
»Kann es sein, dass diese Stadt eine einzige Kippkarte ist?«, fragte der gebürtige Dresdner Peter Richter in seiner Dresdner Rede am Staatsschauspiel. In seinem autobiografischen Roman, der 2015 für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, schildert er anhand anekdotischer Erinnerungen, wie Erwachsenwerden und das Ende einer Ära Hand in Hand gehen. Er zeigt das Bild vom Umbruch einer Stadt, einhergehend mit dem Zusammenbruch einer politischen Idee – und da gibt es naturgemäß immer mehrere Sichtweisen: Als schließlich die Mauer und kurz danach die DDR fällt, stehen sich Freunde, die eben noch gemeinsam auf das System schimpften, als Linke und Rechte gegenüber und schlagen sich bei jeder Gelegenheit mit ihren neuen Baseballschlägern die Köpfe ein. Und im Geschichtsunterricht kommt nach der Weimarer Republik wieder das Mittelalter dran, denn es ist nicht mehr so klar, wie man Geschichte ab jetzt weitererzählt. Denn wie es zugeht, wenn Rechtsradikale die Straße übernehmen, und Leute, die eben noch Kommunisten gewählt haben, beifällig dazu nicken, muss man nicht mehr im Schulunterricht durchnehmen, das kann man sich jetzt jeden Tag mit eigenen Augen in der Stadt anschauen.