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Martin Luthers »Judenschriften« und der protestantische Antisemitismus im »Dritten Reich«
3. Mai 2017 | 19:30
Vortrag von Prof. Dr. Manfred Gailus, Berlin |
Rückblickend zeigt sich, dass sich der weit verbreitete Antisemitismus während des Nationalsozialismus aus vielen Quellen speiste, nicht nur aus religiösen Traditionen oder theologischen Schriften. Doch wo Luthers »Judenschriften«, die um 1933 plötzlich neue Aktualität erlangten, auftauchten und publizistische Verbreitung fanden, bekräftigten sie den bereits vorhandenen Antisemitismus und verliehen ihm zusätzliche Legitimation. Bedurfte es tatsächlich dieser antijüdischen Texte, um die massiven antisemitischen Bekenntnisse und judenfeindlichen Handlungsweisen im Kirchenbereich während der NS-Zeit hervorzubringen? Oder wurden Luthers »Judenschriften« mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu Brandbeschleunigern, die den Flächenbrand, der bereits im Gange war, verstärkten?
Prof. Dr. Manfred Gailus lehrt Neuere Geschichte am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.
Veranstalter: Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V. und Jüdische Gemeinde Dresden
Kooperationspartner: Kathedralforum