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Muslime unter deutscher Herrschaft 1941-1945
29. November 2018 | 18:30
Vortrag |
Referent: Dr. David Motadel (London)
Auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs kämpften deutsche Truppen, von der Sahara bis zum Balkan und zum Kaukasus, in muslimisch bevölkerten Gebieten. In Berlin sah man im Islam eine gewaltige Macht und war überzeugt, dass Muslime die gleichen Feinde hätten – das Britische Empire, die Sowjetunion und die Juden. Der Vortrag beleuchtet die Versuche des NS-Regimes, Muslime als Verbündete zu gewinnen. Er beleuchtet die deutsche Politik und Propaganda in den muslimisch besiedelten Kriegsgebieten und die Rekrutierung und politische Indoktrinierung zehntausender Muslime, die in der Wehrmacht und SS kämpften. Gleichzeitig zeigt er, dass deutsche Truppen in den muslimischen Frontgebieten mit vielfältigen muslimischen Bevölkerungsgruppen konfrontiert waren, darunter muslimische Roma und jüdische Konvertiten zum Islam. Der Vortrag leistet so einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der deutsch-islamischen Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert.
Zum Referenten:
David Motadel lehrte internationale Geschichte an der London School of Economics and Political Science (LSE). Er hat in Freiburg Geschichte studiert (2002-2005) und danach sein Master-Studium (2006) und seine Promotion (2010) in Geschichte an der Universität Cambridge abgeschlossen, wo er Gates Scholar war. Anschließend wurde er Research Fellow in Geschichte am Gonville and Caius College der Universität Cambridge (2010-2015). Forschungspositionen hatte er in Harvard (2007-2008), Yale (2009-2010) und Oxford (2012-2013) inne. 2014 wurde er zum Fellow der Royal Historical Society gewählt. 2017 erhielt er den auf 100.000 Pfund dotierten renommierten Philip Leverhulme Preis.
David Motadel arbeitet zur Geschichte Europas in der Neuzeit, mit besonderem Interesse an Europas Beziehungen zur außereuropäischen Welt. Er ist Autor von Islam and Nazi Germany’s War (Harvard University Press, 2014), das mit dem Fraenkel Prize ausgezeichnet wurde (deutsche Übersetzung: Für Prophet und Führer: Das Dritte Reich und die islamische Welt; Klett-Cotta, 2017), und Herausgeber von Islam and the European Empires (Oxford University Press, 2014). Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit schreibt Motadel regelmäßig über Geschichte und Gegenwartsfragen für Zeitungen und Magazine; seine Rezensionen und Essays sind unter anderem erschienen in The New York Times, The Guardian, The Times Literary Supplement, The London Review of Books, Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Neue Züricher Zeitung und Le Monde diplomatique.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Stadtmuseum Dresden.